Wie Bordmittel, Eingabeaufforderung & PowerShell dem Admin helfen 20 Tricks für die Administration von Windows Server 2012

Autor / Redakteur: Thomas Joos / Dipl.-Ing. (FH) Andreas Donner |

Wenn sich Domänencontroller nicht mehr replizieren oder Anwender nicht mehr auf Daten zugreifen können geraten Administratoren oft in Hektik. Zur Analyse von Problemen oder dem direkten Beheben von Fehlern reichen in den meisten Fällen jedoch die Bordmittel von Windows aus. Wir zeigen die besten 20 Tricks.

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Der Ressourcenmonitor gibt schnellen Aufschluss über die aktuell verbrauchten Ressourcen eines Servers
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(Bild: Joos)

Bordmittel-Werkzeuge zur Fehlersuche, wie man sie bei allen aktuellen Windows-Versionen findet, sind in vielen Fällen einfach aufgebaut und zeigen sehr schnell, wo Probleme liegen. Wir haben die wichtigsten Bordmittel-Tricks zusammengestellt.

Tipp 1 bis 6: Active Directory-Replikation

Wenn sich Domänencontroller nicht synchronisieren, äußert sich das häufig derart, dass sich Anwender nicht mehr an Ihrem PC anmelden können, oder dass andere Dienste zur Authentifizierung in Active Directory nicht mehr funktionieren. Treten Probleme in einem Active Directory auf, helfen einige kleine Tools in der Eingabeaufforderung um das Problem einzugrenzen:

  • nltest /dsgetsite zeigt den Active-Directory-Standort des Domänencontrollers an
  • Auch der Befehl nltest /dsregdns hilft oft bei Problemen in der DNS-Registrierung.
  • Mit nltest /dclist:<NetBIOS-Domänennamen> lässt Sie sich den Namen des Domänencontrollers anzeigen, mit nslookup <Vollständiger Name des DC> muss der Name und die IP-Adresse verfügbar sein.
  • Repadmin /showreps und repadmin /showrepl zeigen an, welche Domänencontroller sich nicht mehr replizieren können (siehe Abbildung 1).
  • Der Befehl dsquery server -hasfsmo rid|pdc|infr|schema|name zeigt die Betriebsmaster in der Eingabeaufforderung an.
  • Um sich einen Überblick über alle Betriebsmaster einer Gesamtstruktur zu verschaffen, können Administratoren den Befehl netdom query fsmo in der Eingabeaufforderung aufrufen.

Tipp 7 bis 9: Domänencontroller untersuchen

In der Befehlszeile lassen sich mit dcdiag ebenfalls umfangreiche Tests für Domänencontroller ausführen:

  • Dcdiag /fix behebt Probleme bei der Namensauflösung von Domänencontrollern. Alle SRV-Records des Active Directorys befinden sich parallel in der Datei \Windows\system32\config\netlogon.dns. Die Datei lässt sich mit einem Editor auch anzeigen. Dabei versucht das Tool fehlende Einträge aus der Datei netlogon.dns einzubauen.
  • Mit dcdiag /a überprüfen Sie alle Domänencontroller am gleichen Active-Directory-Standort, über dcdiag /e werden alle Server in der Gesamtstruktur getestet.
  • Dcdiag /v - Testet den Domänencontroller. Fehler lassen sich über die Eingabe in Google und Co schnell finden. dcdiag /v >c:\dcdiag.txt leitet die Ausgabe in eine Datei um.

Tipp 10: Überprüfung und Fehlerbehebung der DNS-Einstellungen

Funktioniert die Namensauflösung nicht, sollten Sie strukturiert vorgehen um Fehler zu finden. Auch wenn Fehler auf den ersten Blick nichts mit DNS zu tun haben lohnt es sich zu überprüfen, ob sich Namen korrekt auflösen lassen. Überprüfen Sie ob sich der Server sowohl in der Forward- als auch in der Reverse-Lookup-Zone korrekt eingetragen hat. Öffnen Sie danach eine Befehlszeile und geben Sie den Befehl nslookup ein.

Die Eingabe des Befehls darf keinerlei Fehlermeldungen verursachen. Es muss der richtige FQDN des DNS-Servers und seine IP-Adresse angezeigt werden. Sollte das nicht der Fall sein, gehen Sie Schritt für Schritt vor, um den Fehler einzugrenzen:

  • 1. Sollte ein Fehler erscheinen, versuchen Sie es einmal mit dem Befehl ipconfig /registerdns in der Befehlszeile.
  • 2. Sollte der Fehler weiterhin auftreten, überprüfen Sie, ob das primäre DNS-Suffix auf dem Server mit dem Zonennamen der DNS-Zone übereinstimmt.
  • 3. Stellen Sie als nächstes fest, ob die IP-Adresse des Servers stimmt und der Eintrag des bevorzugten DNS-Servers in den IP-Einstellungen korrekt ist.
  • 4. Überprüfen Sie in den Eigenschaften der Zone, ob die dynamische Aktualisierung zugelassen wird und ändern Sie gegebenenfalls die Einstellung, damit die Aktualisierung stattfinden kann.

weiter mit Tipp 11 bis 20

Tipp 11: Korrekte DNS-Einstellungen setzen

Wenn sich ein Servername mit nslookup nicht auflösen lässt, gehen Sie auch hier am besten Schritt für Schritt vor (siehe Abbildung 2):

  • 1. Ist in den IP-Einstellungen des Servers der richtige DNS-Server als bevorzugt eingetragen?
  • 2. Verwaltet der bevorzugte DNS-Server die Zone, in der Sie eine Namensauflösung durchführen wollen?
  • 3. Wenn der Server diese Zone nicht verwaltet, ist dann auf der Registerkarte Weiterleitungen in den Eigenschaften des Servers ein Server eingetragen, der die Zone auflösen kann?
  • 4. Wenn eine Weiterleitung eingetragen ist, kann dann der Server, zu dem weitergeleitet wird, die Zone auflösen?
  • 5. Wenn dieser Server nicht für die Zone verantwortlich ist, leitet er dann wiederum die Anfrage weiter?

Tipp 12: Benutzerberechtigungen überprüfen

Um zu überprüfen ob ein Benutzer Rechte auf ein Verzeichnis hat, sind die effektiven Berechtigungen wichtig. Um die effektiven Berechtigungen anzuzeigen, öffnen Sie in den Eigenschaften des Verzeichnisses die Registerkarte Sicherheit und dann die erweiterten Einstellungen. Wählen Sie die Registerkarte Effektiver Zugriff aus. Sie sehen alle speziellen Berechtigungen, die der Benutzer in Summe hat. Um die Berechtigungen für einen anderen Benutzer anzuzeigen, wählen Sie über „Einen Benutzer auswählen“ ein anderes Konto aus (siehe Abbildung 3).

Tipp 13: LDAP-Zugriff auf Domänencontrollern überwachen

Damit Active-Directory-abhängige Dienste Daten aus dem Active Directory abrufen können, muss der globale Katalog schnell antworten und darf und nicht überlastet sein. Um diese Auslastung zu überprüfen, können Sie die Leistungsüberwachung (perfmon.msc) verwenden. Klicken Sie anschließend auf Datensammlersätze\System\Active Directory Diagnostics.

Klicken Sie anschließend auf das grüne Dreieck in der Symbolleiste um den Sammlungssatz zu starten. Hat ein Server Leistungsprobleme, starten Sie den Sammlungssatz einfach und lassen eine Zeitlang die Abfragen messen. Nach einiger Zeit beenden Sie die Messung über das Kontextmenü des Sammlungssatzes oder die Symbolleiste.

Anschließend können Sie über Berichte\System\Active Directory Diagnostics die Daten der letzten Messung anzeigen lassen. In verschiedenen Bereichen sehen Sie alle durchgeführten Aufgaben und deren Daten und Zugriffsgeschwindigkeiten. Auf diesem Weg sehen Sie schnell, wo Probleme auf dem Server verursacht werden (siehe Abbildung 4).

Tipp 14 bis 18: Informationen für Remotedesktop-Sitzungshosts anzeigen und steuern

Mit Query können Sie in der Befehlszeile verschiedene Abfragen starten, um sich einen Überblick zu verschaffen, welche Prozesse zurzeit auf Terminalservern (Remotedesktop-Sitzungshosts) laufen und welche Benutzer angemeldet sind. Sie können sich alle Remotedesktopserver des Standorts anzeigen lassen. Auch dieses Tool nutzen Sie in der Befehlszeile:

  • query process: Dieser Befehl zeigt alle laufenden Prozesse auf dem Remotedesktopserver an.
  • query session: Mit diesem Befehl werden alle laufenden Remotedesktopsitzungen angezeigt.
  • query termserver: Alle Remotedesktopserver im Subnetz werden angezeigt.
  • query user: Alle auf dem Remotedesktopserver angemeldeten Benutzer werden angezeigt.

Mit Reset können Sie anhand ihrer ID Sitzungen auf dem Remotedesktopserver zurücksetzen. Sie können zum Beispiel mit der Anweisung query session alle Sitzungen mit deren ID anzeigen lassen. Im Anschluss können Sie mit reset session <Nummer der Session> eine bestimmte Sitzung zurücksetzen. Dieser Vorgang geht so oft schneller als über den Server-Manager (siehe Abbildung 5).

Tipp 19: Starten und beenden des Webservers

Beim Installieren von Patches, bei Änderung wichtiger Systemeinstellungen oder auch bei Fehlern des Webservers ist es oft nötig, den Webserver neu zu starten. Das Beenden und der Start von IIS kann über die Verwaltungskonsole durchgeführt werden. Alternativ können Sie in der Befehlszeile auch den Befehl net stop w3svc zum Beenden und net start w3svc zum Starten des Dienstes eingeben. In vielen Fällen verwenden Sie zum Neustart das Dienstprogramm iisreset in der Befehlszeile. Damit keine Daten verloren gehen, sollten Sie den Befehl jedoch möglichst immer mit der Option iisreset /noforce starten.

Tipp 20: Fehler der Ereignisanzeige finden

Haben Sie den Fehler genauer eingegrenzt und Fehlermeldungen in der Ereignisanzeige und der Diagnose festgestellt, suchen Sie auf der Internetseite http://www.eventid.net gezielt nach diesen Fehlern. Auf dieser Seite gibt es so gut wie zu jedem Eintrag der Ereignisanzeige Hinweise und mögliche Lösungsansätze. Außerdem können Sie den Fehler in eine Suchmaschine oder in speziellen Supportseiten eingeben, wie zum Beispiel http://www.experts-exchange.com. Auch die Suche in der Microsoft Knowledge Base hilft oft weiter. Suchen Sie allerdings in der englischen Knowledge Base immer nur nach englischen Begriffen, da Sie hier mehr Antworten erhalten.

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