Von Kosteneinsparungen zu grünem Gewissen 20 Jahre wässerige Serverkühlung bei OVHcloud

Von OVHcloud Lesedauer: 4 min |

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Der europäische Cloud-Anbieter OVHcloud kann in diesem Monat bereits auf 20 Jahre Wasserkühlung in seinen Rechenzentren blicken. Derzeit betreibt OVHcloud weltweit 34 Datacenter mit mehr als 450.000 Servern, den größten Teil davon mit der eigenentwickelten Cooling-Technik für Server, die auf dem Medium Wasser basiert.

Vor 20 Jahren begann Cloud-Provider OVHcloud damit, seine Rechner mit Wasser zu kühlen.
Vor 20 Jahren begann Cloud-Provider OVHcloud damit, seine Rechner mit Wasser zu kühlen.
(Bild: OVHcloud)

Bereits seit 2003 entwickelt, verwendet und verfeinert OVHcloud ein flüssigkeitsgekühltes System zur Ableitung der Abwärme, die von Energie-intensiven Komponenten in Servern, insbesondere den Prozessoren (CPU und GPU - deren Anteil macht etwa 70 Prozent aus -), abgegeben wird. Von der Pumpstation bis zu den Wasserblöcken, die in direktem Kontakt mit den Chips stehen, findet die Wärme ihren Weg aus dem Rechenzentrum und wird vom Wasser zur endgültigen Ableitung durch optimierte Trockenkühler transportiert.

Doch längst hat sich die Technik von damals weiterentwickelt. Die jüngste Entwicklung bezeichnet das OVHcloud-Team als „autonomous rack„“, in dem 96 Knoten Platz finden können, das Delta T 20 Grad beträgt und die Abwärme derzeit auf 50 Grad Celsius kommt. Das Prinzip ist jedoch annähern das Gleiche: Durch den geringeren Wärmewiderstand von Wasser im Vergleich zur Luftkühlung und ohne den Einsatz jeglicher Art von Kältetechnik hat OVHcloud seine Kühltechniken konsequent verfeinert. Das bringt den jeweiligen Rechenzentren vorbildhafte Werte bei der Stromverbrauchseffizienz (PUE) und Wassernutzungseffizienz (WUE) pro Rechenzentrum zu erreichen.

Die jetzige Generation der Wasserkühlung

Doch nun genauer: Die Wasserkühlungstechnik von OVHcloud entsprechen den neuesten Trends in der Chipherstellung und kühlen moderne Prozessoren mit hohen thermischen Hüllkurven (TDP) effizient. Für seine jüngsten Rechenzentren setzt OVHcloud ein Delta T = 20K gewählt an. Dieser Parameter, der den Temperaturunterschied zwischen dem in das Rechenzentrum eintretenden und dem aus dem Rechenzentrum austretenden Wasser angibt, ist für die Wassereffizienz von entscheidender Bedeutung und führt dazu, dass der WUE-Wert der Gruppe unter 0,2 Liter pro Kilowattstunde (l/kWh) liegt.

Dies entspricht einem Glas Wasser, um einen Server über zehn Betriebsstunden zu kühlen. Zum Vergleich: Der durchschnittliche WUE-Wert in der Cloud-Branche liegt laut US Department of Energy bei 1,8 l/kWh.

Auch der durchschnittliche PUE-Wert von OVHcloud lag im Jahr 2022 mit 1,28 unter dem Branchendurchschnitt von 1,55, wie ihn das Uptime-Institute angibt. (Einen Verglich mit älterer OVHcloud-Technik oder anderen wassengekühlten Systemen und Rechenzentren liefert der Cloud-Provider nicht.) Diese Effizienzindizes für den Wasser- und Stromverbrauch bilden die Grundlage für die Einhaltung zukünftiger Zertifizierungen (siehe auch Bildergalerie).

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Ein nachhaltiges Industriemodell nach Prinzipien der Kreislaufwirtschaft

Das Herzstück der zwanzigjährigen Innovation zum Aufbau einer nachhaltigen Cloud sind die Fabriken von OVHcloud in Croix, Frankreich, die 2018 eröffnet wurde, und Beauharnois, Kanada. Sie ermöglichen dem Cloud-Anbieter mit Fokus auf Hybrid und Multicloud die vollständige Kontrolle über das Design und die Produktion der Server. Das bringt nach Herstellerangaben erhebliche Vorteile in Bezug auf Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit.

Dieses vertikal integrierte Modell ist Teil eines kurzen, zirkulären Herstellungskreislaufs, bei dem 100 Prozent der Server nach der Nutzung demontiert werden, durch umfangreiche Tests Komponenten für die Wiederverwendung bereitstellen und somit zur Verlängerung des gesamten Lebenszyklus der Hardware beitragen.

Dadurch erreichen die Server von OVHcloud eine Betriebsdauer von mindestens fünf Jahren. OVHcloud wendet seinen zirkulären Ansatz auch auf die Standorte der Rechenzentren an, indem vorhandene Gebäude saniert werden, anstatt neue zu bauen. Die Kunden profitieren direkt von der verlängerten Lebensdauer der Komponenten und Gebäude, da sie ihren eigenen CO2-Fußabdruck optimieren.

Die Nutzung überschüssiger Wärme

Die jüngste Entwicklung aus dem Hause OVHcloud ist eine hybride Immersionskühlung (siehe: „Immersion Cooling neu gedacht; OVHcloud entwickelt hybride Eintauch-Flüssigkeitskühlung“, für die das Unternehmen 16 Patente angemeldet hat. Die Ziele dafür sind hoch gesteckt: OVHcloud will eine Ausgangstempertur von 75 Grad erreichen beziehungsweise ein Delta T von 30 Grad.

Damit wäre die Wassertemperatur attraktiv für Wärmenetze. Und davon könnten wiederum Kommunen profitieren. So habe Limburg bereits um eine "innovative" Lösung gebeten und wäre für die Abwärmenutzung offen.

Bis jetzt allerdings profitiert lediglich ein Kindergarten von der Datacenter-Abwärme, die OVHcloud ohne Immersionskühlung zur Verfügung stellen könnte. Diese liefert eines der insgesamt zehn Rechenzentrumsgebäude am Standort Roubaix.

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Ehrgeizige Nachhaltigkeitsverpflichtungen

Als Innovationsvorreiter im Bereich umweltfreundlicher Kühlsysteme hat sich OVHcloud folgende Ziele gesetzt:

  • 100 Prozent erneuerbare Energiequellen bis 2025 - das ist in Frankreich, wo OVHcloud 48 Prozent des Umsatzes generiert, einfacher als in Polen oder Deutschland; denn dort sorgen Kernkraftwerke für 'sauberen' Strom.
  • Global Net-Zero für Scope 1 und 2 bis 2025
  • Global Net-Zero für den gesamten Scope bis 2030
  • Keine Deponie-Abfälle bis 2025 (bei konstanter geografischer Abdeckung und einschließlich Abfall aus OVHcloud-Prozessen)

In den kommenden Wochen wird OVHcloud einen CO2-Rechner bereitstellen, der direkt von seiner Plattform aus zugänglich ist, um den Kunden einen Überblick über ihren tatsächlichen CO2-Fußabdruck ihrer Cloud-IT zu geben.

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