Microsoft Windows Server sind besser als ihr Ruf 10 Mythen über den Einsatz von Windows-Servern
Geht es um den Einsatz von Windows-Servern, grassieren in Administrator-Kreisen insbesondere in puncto Sicherheit, Usability, Zuverlässigkeit und Kompatibilität viele Halbwahrheiten. Wir beleuchten 10 der am häufigsten genannten Mythen und erkunden deren Wahrheitsgehalt.
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Seinen schlechten Ruf hat Windows allem in der Vergangenheit erhalten. Mittlerweile hat Microsoft in vielen Bereichen nachgebessert und bietet mit „Windows Server 2016“ und dessen Nachfolger „Windows Server 1709“ eine durchaus brauchbare Server-Lösung, die auch in hybriden Netzwerken sinnvoll eingesetzt werden kann.
Mythos 1: Alles wird nur mit der Maus bedient
Durch die ersten Versionen hat Windows den Ruf erhalten, nur mit der Maus und der grafischen Oberfläche bedienbar zu sein. Dies ist jedoch bereits seit Jahren auf Windows-Servern nicht mehr so. Windows-Server lassen sich mittlerweile problemlos ohne grafische Oberfläche installieren und betreiben (siehe: Abbildung 1). Hinzu kommt, dass Windows-Server auch mit der extrem mächtigen Powershell verwaltet werden können (siehe: Abbildung 2) und seit Windows Server 2016 sogar eine Verwaltung über Linux-Befehle (siehe: Abbildung 3) möglich ist.
Die Powershell steht auch für Linux zur Verfügung, so dass sich Linux-Server problemlos in Windows-Netzwerke integrieren lassen. Mit den „Nano“-Servern in Windows Server 2016 hält sogar die Container-Technologie Einzug in Windows. Auch diese wird vor allem mit Linux-Befehlen, der Eingabe-Aufforderung und der Powershell verwaltet.
Mythos 2: Windows-Server sind unsicherer als Linux-Server
Da Linux ein Open-Source-System ist, werden Sicherheitslücken durch die Community schnell erkannt. Mittlerweile ist aber auch Windows ein sehr sicheres Betriebssystem und Sicherheitslücken werden hier genauso schnell behoben wie auf Linux-Servern. Auch der vermeintliche Mythos, dass Viren sich vor allem auf Windows-Server konzentrieren, stimmt mittlerweile nicht mehr. Heute sind auch Linux-Computer und Mac-Rechner im Fokus von Angreifern.
(Siehe Ergebnisse er Anwenderbefragung „Global Server Hardware and Server OS Reliability“)
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Global Server Hardware and Server OS Reliability
Höchste Zuverlässigkeit bei IBM und Lenovo, schlechteste Werte bei Oracle und HPE
Hinzu kommt, dass auf vielen Linux-Rechnern mangels Fachwissen Sicherheitslücken klaffen, die auf Windows-Servern durch die generell einfachere Verwaltung seltener auftreten – vor allem in neuen Versionen: wer auf eine aktuelle Windows-Version setzt, muss kaum mit weniger Sicherheit rechnen als auf Linux-Servern.
Setzen Unternehmen auf „Active Directory“ lassen sich Sicherheitsrichtlinien für verschiedene Rechner zentral vorgeben. Das geht zwar generell auch in Linux-Netzwerken, lässt sich in Windows-Netzwerken aber einfacher umsetzen (siehe: Abbildung 4).
Mythos 3: Windows-Server sind langsamer als Linux-Server
Zwar werden vor allem auf vielen High-End-Servern noch verschiedene Linux-Derivate eingesetzt – insbesondere im Big Data-Bereich – dennoch sind Windows-Server durchaus leistungsfähig. Bei richtiger Konfiguration bemerken die meisten Unternehmen keinen Unterschied zwischen dem Betrieb von Windows-Servern und Linux-Servern.
Mythos 4: Microsoft hält sich nicht an Standards
Microsoft hatte in der Vergangenheit den Ruf, eigene Standards schaffen zu wollen und sich nicht an allgemein gültige Standards zu halten. Das ist heute nicht mehr Fall. Microsoft arbeitet eng mit verschiedenen Open-Source-Entwicklern zusammen und unterstützt mittlerweile in vielen Bereichen Open Source und Linux. Auch Standards werden auf Windows-Servern mittlerweile eingehalten und Microsoft stellt sogar Entwicklungswerkzeuge als Open Source zur Verfügung.
Mythos 5: Windows-Server arbeiten nicht mit anderen Betriebssystemen zusammen
Microsoft achtet verstärkt darauf, dass Windows-Server gut mit Linux-Systemen zusammenarbeiten. Und so lassen sich Linux-Server mit „Hyper-V“ virtualisieren und die verschiedenen Dienste auf Windows-Servern arbeiten quasi nahtlos mit Linux zusammen. Hyper-V bietet in Windows Server 2016 mittlerweile nahezu die gleichen Möglichkeiten für virtuelle Linux-Server, wie für Windows-Server.
Mythos 6: Hyper-V ist vSphere und anderen Virtualisierungstechnologien unterlegen
Vor allem die ersten Versionen von Hyper-V konnten mit „vSphere“ von VMware nicht mithalten. Mittlerweile bietet Hyper-V aber nahezu die gleichen Funktionen und Leistungen wie vSphere. Dazu gehört Hochverfügbarkeit ebenso, wie die Verschlüsselung von VMs sowie deren sicherer Betrieb.
Hyper-V bietet auch im High-End-Bereich hohe Leistung und auch Linux wird mittlerweile umfassend unterstützt. Auch die Netzwerkfunktionen stehen denen in vSphere kaum nach (siehe: Abbildung 5).
Mythos 7: Windows benötigt zusätzliche Produkte von Microsoft
Ein weiterer Mythos besagt, dass Windows-Server für sich alleine nicht funktionieren, sondern immer weitere Produkte von Microsoft eingesetzt werden müssen. Ein solches Beispiel ist „System Center Virtual Machine Manager“ mit Hyper-V. Auch das nicht; denn Hyper-V lässt sich auch ohne SCVMM betreiben, wie vSphere ohne „vCenter“. In größeren Umgebungen ist es jedoch sinnvoll auf System Center Virtual Machine Manager zu setzen – das gilt aber auch für vSphere und vCenter.
Mythos 8: Linux ist günstiger als Windows
Linux ist zwar Open Source und Windows-Server müssen lizenziert werden, das alleine lässt aber keine Rückschlüsse darauf zu, ob Linux günstiger als Windows-Server ist. Denn zunächst müssen die meisten Unternehmen auch bei Linux auf eine kostenpflichtige Version setzen. Dazu kommt der notwendige Support, um Linux professionell betreiben zu können.
Auch die Schulung der Administratoren der Verwaltungsaufwand dürfen nicht vergessen werden. Außerdem bietet Microsoft in vielen Bereichen günstige Server-Lizenzen und -Pakete an. Produkte wie „Hyper-V Server 2016“ stellt Microsoft kostenlos zur Verfügung, oder wie im Falle von „Windows Server Essentials“, günstig. In den Gesamtkosten steht Windows den Linux-Servern in nichts nach.
Mythos 9: Windows-Server sind leichter zu bedienen
Zwar bietet Windows in den meisten Fällen eine grafische Oberfläche, dennoch sind die Server-Dienste nicht einfach zu bedienen. Zwar lassen sich viele Funktionen schneller in Betrieb nehmen als zum Beispiel auf Linux-Servern.
Dennoch sind die Verwaltung und Optimierung sowie der sichere Betrieb und vor allem das Troubleshooting auf Windows-Servern nicht immer einfacher. Der Vorteil von Windows-Servern besteht jedoch darin, dass die Konfiguration von Server-Diensten schneller abgeschlossen werden kann.
Mythos 10: Nur mit Active Directory sind Windows-Server sinnvoll
Active Directory (AD) stellt den zentralen Verzeichnisdienst für die Verwaltung von Anmeldeberechtigungen in Microsoft-Netzwerken dar. Dennoch ist der Betrieb von Active Directory nicht zwingend erforderlich. Jeder Windows-Server verfügt über seine eigene Benutzerverwaltung, die auch ohne zentralen Verzeichnisdienst funktioniert. Hinzu kommt, dass sich Windows-Server auch in Open-Source-Verzeichnisumgebungen einbinden lassen.
*Thomas Joos schreibt IT-Fachbücher und -Artikel. Auf DataCenter-Insider finden sich seine Tipps und Tricks für Administratoren in „Toms Admin-Blog“
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